Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Gemeinsame Pressemitteilung BBU und AKU Gronau

Verursachen Gasspeicher Bodenabsenkungen in Gronau – Epe?
Dienstag Erörterungstermin zur E.ON-Gasverdichterstation

(09.07.10) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. und seine Gronauer Mitgliedsorganisation, der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau), weisen darauf hin, dass am Dienstag (13. Juli 2010) ein Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung einer Erdgaskavernenspeicheranlage des E.ON-Konzerns in Gronau-Epe stattfinden soll. Der Erörterungstermin beginnt um 10.00 Uhr im Gronauer Rathaus, Konrad-Adenauer Str. 1. Einlass ist ab 9.30 Uhr. Zu diskutieren sind bei dem Termin Fragen des Naturschutzes, der Anlagensicherheit und des Katastrophenschutzes. Auch mögliche Bodenabsenkungen im Bereich der Gasspeichereinrichtungen gehören laut den Bürgerinitiativen auf die Tagesordnung.

Bei dem Erörterungstermin und dem gesamten Genehmigungsverfahren geht es um die Erweiterung der Gasverdichterstation der E.ON Gas Storage GmbH. Hintergrund sind die vielfältigen Projekte bei Gronau-Epe, bei denen in ausgespülten Salzkavernen Öl und besonders Gas eingespeichert werden. Die Zahl der Gasspeicher ist inzwischen unübersichtlich geworden, und als Vorstufe der unterirdischen Gasspeicherung ist die Gasverdichtung erforderlich. Inzwischen befinden sich mehrere Gasverdichterstationen bei Gronau-Epe, die allesamt das Landschaftsbild stark beeinträchtigen. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zur Erweiterung der E.ON-Gasverdichterstation konnten bis Ende Juni 2010 Einsprüche bei der Bezirksregierung Arnsberg als zuständiger Bergbaubehörde eingereicht werden. Neben Privatpersonen und Umweltorganisationen hat auch die Stadt Gronau Einspruch erhoben.

Der AKU Gronau hat im Laufe des Verfahrens fristgerecht einen Sammeleinspruch eingereicht, der BBU als Dachverband des AKU hat zudem einen ausformulierten Einzeleinspruch nach Arnsberg geschickt. Im Einspruch des BBU heißt es u. a. wörtlich:

  1. Es ist fraglich, ob im Ernstfall E.ON ausreichend versichert ist, um alle akut und längerfristig auftretenden Schäden zu beseitigen. 
  1. Der BBU lehnt eine weitere Industrialisierung des Venns bei Gronau-Epe ab. Das Antragsgrund­stück grenzt u. a. an das Vogelschutzgebiet „Moore und Heiden des Westmünsterlandes“. Seltene Tier- und Pflanzenarten sind betroffen.
  1. Das Landschaftsbild verändert sich nachteilig, der Venncharakter geht verloren. 
  1. Es gibt scheinbar einen „Wettlauf“ zwischen Gasspeicherbetrieben bei Gronau-Epe und in Ostfriesland. E.ON muss die gesellschaftliche Notwendigkeit der aktuellen Pläne in Gro­nau-Epe begründen.
  1. Für den gesamten Bereich der Salzgewinnung und Gasspeicheranlagen bei Gronau-Epe ist eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen, incl. Prüfung von Standort­alternativen. 
  1. Sofern alle Einsprüche vorliegen muss der Katastrophenschutzplan darauf aufbauend überar­beitet und erneut öffentlich ausgelegt werden. Besonderes Augenmerk muss im Katastrophenschutzplan, bzw. im Sicherheitsbericht, auf den Brandschutz gerichtet werden.

In Gronau-Epe befindet sich inzwischen eine der größten Erdgasspeicherstätten Europas. Ein wirtschaftlicher Wettlauf erfolgt mit der Region um Etzel im Kreis Wittmund (Ostfriesland). Dort sind noch bis zu 200 neue Erdgasspeicher geplant. Aufregung sorgte in Ostfriesland Anfang Juni die Information, dass es im Raum Etzel durch die Gasspeicher in den nächsten 30 Jahren Bodenabsenkungen von bis zu 170 Zentimetern kommen kann.

http://www.nwzonline.de/Region/Ticker/Artikel/2370226/Etzel++Neue+Aufregung+um+unterirdische+Gasspeicher.html; 22.6.2010

Nach Auffassung des AKU und des BBU müssen auch für den Standort Gronau-Epe mögliche Bodenabsenkungen, und die daraus resultierenden Folgen, beim Erörterungstermin am Dienstag diskutiert werden: „Die Nutzung von Gas ist besser als jeglicher Atomstromeinsatz. Dennoch müssen auch bei der Gasspeicherung die Sicherheit der Bevölkerung und der Naturschutz höchste Priorität haben“, so die Bürgerinitiativen.

Nach Angaben der Genehmigungsbehörde, der Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung 6 / Bergbau und Energie in NRW, dürfen nur die Personen an dem Termin teilnehmen, die fristgerecht einen Einspruch gegen das Vorhaben eingereicht haben. BBU und AKU betonen, dass auch Personen, die die fristgerechte Abgabe eines Einspruchs versäumt haben, bei der Versammlungsleitung am Dienstag um Einlass bitten sollen: „Neulich haben die Gasspeicherfirmen und die Genehmigungsbehörde großartig zum „Tag des offenen Venns“ mit Würstchen und Bier eingeladen. Es wäre ein Skandal, wenn jetzt die Tür zum Erörterungssaal für besorgte Bürgerinnen und Bürger verschlossen bleiben würde, wenn es um Gesundheit und Gefahren geht“, so ein Sprecher der Bürgerinitiativen.

Fragen zum Ablauf des Erörterungstermins erläutert der AKU Gronau bestmöglich unter 02562-23125.

Informationen über die Arbeit der Bürgerinitiative Lebensqualität Horsten-Etzel-Marx gibt es im Internet unter http://www.bi-lebensqualitaet.de. Weitere Informationen über den BBU gibt es unter www.bbu-online.de, über den AKU Gronau unter www.aku-gronau.de.